Der Westen verrennt sich: Houellebecq im Spiegel der Gesellschaftstheorie

Das Verhältnis von Realität und Kunst hat sich ins Gegenteil verkehrt, so die These von Christine Magerski und David Roberts in ihrem neuen Buch Umgekehrte Mimesis. Nicht länger versucht Kunst, Wirklichkeit abzubilden. Stattdessen ist sie es nun, die der Welt ihre Formen aufprägt. Diese umgekehrte Mimesis zielt auf die Neugestaltung all dessen, was zuvor als gegeben akzeptiert werden musste. Spätestens im ›kulturellen Kapitalismus‹ der Spätmoderne wird Künstlichkeit allumfassend. Das Velbrück Magazin präsentiert ein Kapitel aus der im Buch entfalteten Geschichte der Künstlichkeit als einer fortschreitenden Ästhetisierung von Subjekt, Kultur und Gesellschaft. Es geht – unter besonderer Berücksichtigung des Werks von Michel Houellebecq – um die von Andreas Reckwitz nachgezeichnete Entwicklung des »Subjekts des entgrenzten Spiels des Begehrens« (1960–1980) zum seit den achtziger Jahren dominierenden »konsumatorischen Kreativsubjekt«. WEITERLESEN.