Phänomenologische Evidenz als Quelle politischer Kritik

In seinem kürzlich bei Velbrück Wissenschaft erschienenen Buch Der logische Aufbau des Liberalismus macht Berthold Oelze die Phänomenlogie Edmund Husserls für die Analyse politischer Strömungen, Denkrichtungen und Ideologien fruchtbar. In seinem Beitrag für das Velbrück Magazin bringt er eine kurze Einführung in seine Methode.

Phänomenologische Evidenz als Quelle politischer Kritik

Von Berthold Oelze

Die Phänomenologie Edmund Husserls steht in dem Ruf, unpolitisch zu sein. Sie ist keine parteiische »Standpunkt-« und »Weltanschauungsphilosophie« (Husserl 1981: 12f.). Ihre politische Indifferenz trug ihr den Vorwurf ein, bestehende soziale Verhältnisse zu akzeptieren und reaktionären Positionen Vorschub zu leisten. Diese Ansicht hatte Theodor W. Adorno vertreten (Adorno 2003). Seine »Kritische Theorie« prägte die verbreitete Tendenz, unter »Kritik« zunächst Gesellschaftskritik zu verstehen. Husserl hatte ebenfalls eine »radikal kritische Einstellung« gefordert (Husserl 1977: 10), jedoch in einem anderen Sinn: Er war an einer Erkenntniskritik interessiert, an einer Analyse von Meinungen und ihren Quellen. Was immer Menschen denken und sagen, kann auf seinen Wahrheitsgehalt hin untersucht werden, wenn man am Leitfaden der Sprache auf die »fundierenden« Erfahrungen der betreffenden Sachverhalte zurückgeht. Zu diesem Zweck pflegte Husserl seine Studenten und Studentinnen zu fragen: »Was meinen wir eigentlich, wenn wir (x) sagen?« Damit forderte er sie auf, sich auf eigene Erfahrungen zu besinnen, die die Bedeutungen der betreffenden Begriffe konstituieren, und diese Erfahrungen genau zu beschreiben.

In diesem Beitrag möchte ich zeigen, wie phänomenologische Erkenntniskritik umschlagen kann in eine Kritik politischer Rhetorik und Ideologie. Dazu erläutere ich zunächst methodologische Voraussetzungen: 1. Husserls Konzeption der Wahrheit, 2. den Zusammenhang von Bewusstsein und Wirklichkeit sowie 3. Wertfreiheit und Reduktion als Mittel der Kritik. Anschließend geht es um Beispiele, wie sich aus phänomenologischen Gewissheiten politische Konsequenzen ergeben: die Widerlegung einer rassistischen Unterscheidung (4) und unbequeme Evidenzen in der Diskussion über den Klimawandel (5). Nachfolgend geht es um Probleme und Grenzen von Evidenzen (6). Den Abschluss bildet ein Ausblick auf Möglichkeiten einer phänomenologischen Soziologie und Politikwissenschaft (7).

1. Husserls Konzeptionen der Wahrheit und Evidenz

Mit Husserls Phänomenologie ist der radikale Wahrheitsanspruch verbunden, dass jeder Mensch aus sich heraus, befreit von sozial vermittelten Vorurteilen, zu Einsichten von unzweifelhafter Geltung fähig ist. Solche Einsichten können wie Felsen in der Brandung den wechselnden Strömungen des politischen Zeitgeistes widerstehen, Ideologien als falsch entlarven und politische Kritik motivieren.

Die Kraft, dem politischen Mainstream zu trotzen, bezieht die Phänomenologie aus ihrer Erkenntnistheorie und ihrer daraus resultierenden Methode, die den Anspruch erhebt, zweifelsfreie »Letztbegründungen« liefern zu können. Prominente Kommentatoren wie Jürgen Habermas und Ernst Tugendhat haben die Möglichkeit von »Letztbegründungen« grundsätzlich bestritten. Für Husserl liegt der Schlüssel zu ihnen in einer Art der Erfahrung, die Gewissheit und Wahrheit verbürgt. Diese Erfahrung nennt er »Evidenz«. Was genau ist nun Evidenz, dass sie dies zu leisten vermag? Sie gehört bereits zur Erfahrung der Wirklichkeit, die Menschen vor aller Wissenschaft in ihrem Alltag machen. Entsprechend dem lateinischen Verb »videre« bezeichnet »Evidenz ein Sehen, Einsehen, Erfassen des selbst gegebenen (›wahren‹) Sachverhalts« (Husserl 1913: 190).

Die Anschauung, die Wahrheit zu erkennen gibt, ist sinnlich, sofern dafür die leibliche Erfahrung (Wahrnehmung) der materialen Wirklichkeit erforderlich ist, und zugleich geistig, sofern die Urteile, deren Triftigkeit in Frage steht, und die Übereinstimmung von Erfahrungen und Urteilen keine Teile der materialen Wirklichkeit sind und darum nur geistig erfasst werden können.

In der unabhängig vom Menschen existierenden materialen Wirklichkeit spielt Wahrheit überhaupt keine Rolle: Die Welt ist nun einmal, wie sie ist. Solange wir ohne nachzudenken sinnlich wahrnehmen, ist Wahrheit auch für uns kein Problem, denn vermöge unserer Sinne leben wir in der offenbaren Wirklichkeit. »Vor jedem Einsatz der Erkenntnistätigkeit sind schon immer Gegenstände für uns da, in schlichter Gewissheit vorgegeben.« (Husserl 1999: 23) Die wirklichen Dinge bieten sich der sinnlichen Anschauung gleichsam »von selbst« dar. Deshalb spricht Husserl von »Selbstgebung«, und er betont »Selbstgebung = Evidenz« (Husserl 1999: 12). Martin Heidegger spricht in ähnlichem Sinn von »Unverborgenheit« (aletheia). Erst auf der prädikativen Ebene, wo reflektierendes Denken und Reden ins Spiel kommen, wenn es also um Urteile und Aussagen über Sachverhalte geht, wird Wahrheit in Form von Fragen nach der Übereinstimmung von Erfahrung und Urteil (Sein und Bewusstsein, Denken und Wirklichkeit, Gedanke und Gegenstand, Aussage und Sachverhalt) zum Problem. Erst auf dieser Ebene sind Einsichten möglich, die politische Relevanz erlangen. Dabei gilt aber: »Prädikative Evidenz schließt vorprädikative ein« (Husserl 1977: 12), so dass evidentes Erkennen zweierlei leistet: Es nimmt die »Sachen selbst« wahr, wie sie sich selbst geben, und rechtfertigt dadurch die diesbezüglichen Urteile.

Begriffe bleiben gewissermaßen »leer« und Aussagen bloßes Gerede, solange sie nicht mit Anschauungen unterlegt sind. Phantasierte Vorstellungen oder aktuelle oder erinnerte Erfahrungen der Wirklichkeit »füllen« inhaltlich, was gesagt wird, und machen deutlich, was wir mit unseren Worten meinen. Eine evidente Erfüllung liegt vor, wenn wir die gemeinte Sache »unmittelbar anschaulich« »originaliter« vor uns haben (Husserl 1977: 58f.) und den gemeinten Sachverhalt dabei bestätigt finden.

2. Der Zusammenhang von Bewusstsein und Wirklichkeit

Prominente Kommentatoren haben Husserls Phänomenologie als »Bewusstseins-philosophie« bezeichnet und damit den Verdacht genährt, sie habe nur mit dem Bewusstsein zu tun, aber nichts mit dem wirklichen Sein und der Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft.[1] Diese Ansicht verkennt jedoch den Zusammenhang von Sein und Bewusstsein: Wir können nur von der Wirklichkeit reden und sie erforschen, sofern sie uns bewusst ist. Damit wird keinesfalls ein Vorrang des Bewusstseins behauptet, als ob es gleich Gott die Ursache allen Seins wäre und der Wirklichkeit seine Regeln vorschreiben könnte. Eine solche Anmaßung lag Husserl fern, denn wir erfahren zweifelsfrei, dass die Wirklichkeit vor und unabhängig von uns existiert und dass ihre Komplexität weit übersteigt, was wir je erkennen können.

Husserls Phänomenologie ist radikal »subjektivistisch«, sofern sie konsequent davon ausgeht, was einem individuellen Bewusstsein gegeben ist, aber zugleich radikal »objektivistisch« (»realistisch«, »empiristisch« und »positivistisch«), sofern sie objektive Erkenntnisse der materialen Wirklichkeit begründet. Der vermeintliche Widerspruch löst sich im Denken auf, denn dieses hat vor allem mit der realen Welt zu tun. Von ihr bezieht es den »Stoff« und Anregungen für seine Aktivität. Der Begriff »Evidenz« verdeutlicht die Spannung zwischen Subjektivität und Objektivität: Einerseits sind für jede Evidenz die Anschauung und das Urteilsvermögen eines Subjekts unverzichtbar, andererseits hat das evident Erkannte oft eine zwingende Wirkung und zeugt von der Macht der objektiven Wirklichkeit.

Der unauflösliche Zusammenhang von Subjekt und Objekt, Denken und Wirklichkeit, Bewusstsein und Sein, kommt auch in Husserls Konzeption der »Intentionalität« zum Ausdruck, welche die grundlegende Eigenschaft des Denkens bezeichnet: »Alles Bewusstsein ist Bewusstsein von etwas.« Diese zunächst trivial erscheinende Feststellung bedeutet, dass das Denken stets mit etwas zu tun hat, das es nicht ist und auf das es irgendwie gerichtet ist.[2] Die betreffenden Gegenstände können sinnlich erfahrene Sachen und Ereignisse der äußeren Wirklichkeit sein, aber auch rein geistiger Art wie die idealen Formen der Mathematik, abstrakte Werte oder frei phantasierte Gebilde. Schlechthin alles, was unser Denken beschäftigt, kann phänomenologisch untersucht werden, nicht zuletzt auch politische Verhältnisse, Utopien, Werte und Artefakte politischer Kommunikation. Dabei können wir unterscheiden, was uns jeweils bewusst ist, also den gemeinten Gegenstand, und wie wir ihn jeweils bewusst haben, d.h. welche Beziehung wir zu ihm haben. Dazu gehören Vorstellungen, Erfahrungen, Gefühle und Wertungen, die wir mit ihm verbinden. Durch Reflexionen der Intentionalität werden beide Aspekte doppelt bewusst: der Gegenstand und die Art der Beziehung zu ihm, so dass sie genau beschrieben werden können. Deshalb ist »Reflexion der Intentionalität« ein Inbegriff der phänomenologischen Methode.[3]

3. Wertfreiheit und Reduktion als Voraussetzungen phänomenologischer Kritik

Husserls »strenge Wissenschaft« ist dem Postulat der Wert(urteils)freiheit verpflichtet. Dies besagt aber keinesfalls, dass die phänomenologische Forschung sich nicht mit Wertwahrnehmungen und -urteilen beschäftigen sollte. Reflexionen der Intentionalität zeigen, dass das Denken schon weit vor aller Politik von Gefühlen geprägt ist, aus denen Werturteile erwachsen. Werte und Bewertungen sind entscheidende Motive und Ziele des Wahrnehmens, Denkens und Redens und dienen der Orientierung im praktischen Leben. Sofern die Phänomenologie die alltägliche »Lebenswelt« erforscht, wie sie wahrnehmend, sinngebend und verstehend erfahren wird, hat sie deshalb mit ihnen zu tun.

Phänomenologische Forscherinnen und Forscher gehen von ihren persönlichen Erfahrungen aus, die sie wie alle Menschen machen. Sie reflektieren aber ihre Wahrnehmungen, Gedanken, Vorstellungen, Gefühle und Wertungen, so dass sie genau beschrieben werden können. Niklas Luhmann hat Husserls Begriff »Wahrnehmung« durch »Beobachtung« ersetzt (vgl. Luhmann 2008: 62f., 68f.). »Reflexion« kann dann als »Beobachtung der Beobachtung« verstanden werden. In diesem Sinne hatte Husserl von einer »Ichspaltung« gesprochen, durch die Phänomenologen gleichsam zu »unbeteiligten Zuschauern« ihres Bewusstseins werden (Husserl 1977: 39). Das Ergebnis solcher Beobachtung sind unzensierte Beschreibungen dessen, was uns als wahrnehmende, denkende, phantasievolle, empfindende, handelnde und wertende Wesen beschäftigt und wie es uns beschäftigt.

Beschreibungen aus Reflexionen der Intentionalität sind von Zufällen geprägt, die sich aus der jeweiligen Herkunft, Situation und Biographie ergeben. Deshalb kommen solche »Selfies« nicht über eine persönliche »Bilderbuch-phänomenologie« (vgl. Waldenfels 1992: 20) hinaus. Für weiterführende Erkenntnisse bedarf es einer Wendung vom selbstbezogenen Interesse zu einem Interesse an allgemeingültigen Erkenntnissen. Zur Phänomenologie als »strenge Wissenschaft« gehört ein verpflichtendes Wahrheitsethos, das sich im Streben nach Evidenz zeigt. Dieses Leitmotiv ist in Husserls Konzeption der auf Erfüllung durch evidente Einsichten gerichteten Intentionalität angelegt und bestimmt sein gesamtes Werk (vgl. Strasser 1996: 100).

Wenn selbstbezogene Interessenausgeschaltet werden, spielt es keine Rolle mehr, dass »ich« es bin, der Erfahrungen macht und reflektiert. Erfahrungen verlieren dann ihren persönlichen Bezug. Ihr Sinn und ihre Bedeutung werden depersonalisiert, so dass sie als mögliche Erfahrungen aller Menschen aufgefasst werden. Das eigene Denken ist keinesfalls so besonders und einzigartig, wie der egozentrische Individualismus unserer Zeit suggeriert, sondern oft nur ein Beispiel dafür, was auch andere in ähnlichen Situationen denken würden. Deshalb können Ergebnisse phänomenologischer Reflexionen unter Annahme weitgehend gleicher Voraussetzungen (ceteris paribus) für viele Menschen gelten, solange die entsprechenden Extrapolationen nicht durch Erfahrungen widerlegt werden.

Bislang war noch keine Rede von der vielzitierten phänomenologischen »Reduktion«. Husserl erklärte ihren Sinn und Zweck einmal so: Es komme auf die »rechte Einstellung« an, »in der alles empirisch Hinzuapperzipierte, alles konventionelle Gerede, alle psychophysischen Mythologeme radikal beiseite geschoben und = 0 gesetzt wird und einzig und allein gilt, was in reiner Intuition zur Gegebenheit kommt.« (Husserl 1994: 199)

Hier geht es aber zunächst nicht darum, Erfahrungen durch Reduktionen zu bereinigen, so dass nur übrig bleibt, was sich in einer möglichst neutralen »objektiven« Anschauung zeigt. Vielmehr geht es darum, Deutungen alltäglicher Erfahrungen festzuhalten, wie sie sind, nämlich »unrein«, sofern sie Angelerntes und Vorurteile enthalten. Zu diesem Zweck gilt es, die Bedeutungen der verwendeten sprachlichen Kategorien bewusst zu machen. Dazu dienen Husserls Leitfrage »Was meinst Du eigentlich, wenn Du (x) sagst?« und ähnliche Fragen, die Reflexionen anregen. In den Antworten mischen sich Erfahrungen von originär Gegebenem (Präsentationen) mit Hinzugefügtem (Appräsentationen). Um beides scharf zu unterscheiden, bedarf es der Reflexion und Reduktion in Form der Frage, was jenseits vorgefasster Meinungen und Konventionen tatsächlich selbst gesehen und erfahren wurde. Im Vergleich damit können dann Vorurteile als solche entlarvt werden. Evidenzen dienen dabei als Anlässe und Instrumente der Kritik.

Die phänomenologische Kritik wird politisch relevant, wenn mit Vorurteilen verbundene politische Interessen und Motive thematisiert werden. Sie führt zu einer Ideologiekritik, wenn Begründungszusammenhänge der Vorurteile untersucht werden.

Wie eine solche politisch-kritische Forschung ansetzt, möchte ich nun anhand eines Beispiels skizzieren, und zwar zunächst in Bezug auf das Phänomen, welches Sozialität und Politik erst möglich macht: die Wahrnehmung anderer Menschen. Dies war das Thema von Husserls »Cartesianischen Meditationen« gewesen (Husserl 1977).

4. Warum Phänomenologen keine Rassisten sein können

Oft ist vom »Rassismus« die Rede, ohne dass gänzlich klar wäre, was damit gemeint ist. Eine phänomenologische Analyse macht bewusst, dass er auf zweierlei Unterscheidungen beruht: auf einer Unterteilung der Menschheit in Rassen und sodann auf einer Rangordnung der Rassen, gemäß der eine oder mehrere aufgewertet und andere abgewertet werden. Ihren markantesten Ausdruck hat der Rassismus in der Kategorie der sogenannten »Untermenschen« gefunden, die vom Hitlerregime vor allem zur Diskriminierung von Menschen jüdischer Abstammung eingesetzt wurde. Durch Reflexion der Intentionalität wird die von dieser Kategorie geweckte Vorstellung bewusst, es gäbe zwei verschiedene Arten von Menschen, und eine von ihnen befinde sich gewissermaßen auf einer Stufe zwischen Mensch und Tier. Daraus wiederum folgt, dass die zu dieser Kategorie Gezählten keinen Anspruch auf Rechte hätten, die Menschen zuerkannt werden, und dass es somit erlaubt sei, sie wie Tiere zu behandeln. Das von dieser Vorstellung geleitete rassistische Denken hat denn auch dazu geführt, dass Menschen in Viehwagons gepfercht, hinter Stacheldraht gehalten und massenhaft ermordet wurden. Die diesen Menschen angetane Gewalt begann bereits damit, dass man sie als »Untermenschen« bezeichnete. Diese diskriminierende Kategorisierung wurde möglich durch eine Manipulation der Wahrnehmung, die zu der Meinung führte, es gäbe wirklich Menschen minderwertiger Art.

Hier setzt die phänomenologische Kritik mit der Frage an, was in Begegnungen mit vermeintlichen »Untermenschen« tatsächlich evident erfahren wird und ob sich daraus eine Rechtfertigung ableiten lässt, diese Kategorie zu gebrauchen. Der Befund wird stets sein: Die diskriminierten Menschen reden, lachen und weinen wie andere auch. Sie unterscheiden sich im Grunde nicht von Vertretern vermeintlich überlegener Rassen. Weil man Menschen ihre jüdische Abstammung nicht ansehen konnte, griffen die Rassisten des Hitlerregimes zu Etikettierungen (»Judenstern«) und zu erzieherischen Mitteln, um die Wahrnehmung mit rassistischen Vorurteilen und Ressentiments zu überziehen (antisemitische Pamphlete, Filme wie z.B. »Jud Süß«, Verschwörungstheorien u.a.m.). Dies hatte bei den Manipulierten die Wirkung, dass die hinzugefügten Vorurteile (Appräsentationen) die Wahrnehmungen der Sachverhalte selbst (Präsentationen) verhinderten. Hält man sich aber strikt an das, was evident erfahren wird, werden die Vorurteile als solche offenbar. Die Kategorie »Untermensch« kann aus vorurteilsfreien Erfahrungen menschlicher Begegnungen nicht bestätigt werden. Folglich kann es sich nur um eine perfide Erfindung und Projektion handeln. Damit ist das Kernstück der Ideologie des Rassismus entlarvt und widerlegt. Deshalb können Phänomenologen niemals Rassisten sein – und dies nicht etwa, weil sie gute Menschen wären und politisch auf der »richtigen« Seite stünden, sondern einzig und allein durch die Anwendung der phänomenologischen Methode, die von einem besonderen Wahrheitsethos und dem Streben nach Evidenz geprägt ist.

In der anschließenden Diskussion kam der Einwand, Rassisten würden ihre Ideologie durchaus mit Wahrnehmungsurteilen begründen, z.B. damit, dass Mitglieder der von ihnen diskriminierten Gruppen »stinken« würden. Phänomenologen sind gewiss nicht frei davon, andere Menschen als stinkend zu empfinden, aber sie sind methodisch verpflichtet, ihre Wahrnehmungen zu hinterfragen: Wie komme ich dazu, diesen oder jenen Geruch als schlecht zu empfinden, und woher kommt es, dass dieser Mensch dort schlecht riecht? Die Einsicht, dass unser Geruchssinn sozial und kulturell geprägt ist und dass Gerüche von Menschen teilweise soziale Ursachen haben, ermöglicht eine Kritik und Erklärung von Urteilen, die auf Geruchswahrnehmungen beruhen. So z.B. wenn jemand in einem Bus in Rio de Janeiro bemerkt, dass dieser »Mulato« dort scharf nach Schweiß riecht. Ein »Carioca« (Bewohner Rios) kennt die typischen Ursachen: der Mann wohnt in einer Favela, wo es oft kein fließendes Wasser zum Waschen gibt, und leistet schweißtreibende körperliche Arbeit. Erklärungen dieser Art begründen ein gewisses menschliches Verständnis, aber keinesfalls abwertende Pauschalurteile rassistischer Art.

Auch in Bezug auf weitergehende rassistische Argumente kann gezeigt werden, dass es keine evidenten Erfahrungen gibt, die sie stützen: Ausnahmslos alles, was rassistisch diskriminierten Menschen vorgeworfen wird, trifft im Prinzip auch auf Angehörige der vermeintlich überlegenen Rasse zu.

Wie wir sahen, können Evidenzen eingesetzt werden, um die Haltlosigkeit ideologisch motivierter Unterscheidungen zu beweisen. Mit Evidenzen können aber auch Unterscheidungen begründet werden, die aus politischen Gründen ignoriert werden. Dies möchte ich nachfolgend zeigen.

5. Unbequeme Evidenzen in der Klimadebatte

Auch in der aktuellen Klimadebatte zeigt sich die Macht von Evidenzen. Aktivistinnen und Aktivisten fordern eine sofortige radikale Umstellung der gesamten Wirtschaft und des Lebensstils. Dabei arbeiten sie oft mit einer drastischen Rhetorik, um Folgen von Umweltveränderungen so bedrohlich wie möglich erscheinen zu lassen.[4] Damit hoffen sie, die Unterstützung der Bevölkerung zu erreichen und Politiker unter Handlungsdruck zu setzen. Wie die meisten Wissenschaftler gehen sie davon aus, dass mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre zu einem »Treibhauseffekt« führt, der ein Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur und damit ein Abschmelzen der Gletscher und polarer Eismassen bewirkt, wodurch der Meeresspiegel steigt. Bilder von Atollen im Pazifik, die überflutet werden, und zahlreiche Berichte, dass Insulaner ihre im Meer versinkende Heimat verlassen mussten, scheinen diesen einfachen kausalen Zusammenhang eindrucksvoll zu bestätigen. Delegierte des Inselstaates Tuvalu präsentierten sich auf Konferenzen der UN denn auch erfolgreich als »die ersten Opfer der Klimakatastrophe«.

Indessen wachsen Zweifel an der Dramatik der Situation, wenn man als Kind schon einmal an der Ostsee war und nach vielen Jahrzehnten wieder dorthin kommt: Derselbe Strand ist noch immer da und vielerorts nicht einmal schmaler geworden. Ein Meeresspiegelanstieg lässt sich dort also kaum wahrnehmen. Dies passt nicht in das bedrohliche Bild, das zahlreiche Journalisten, Wissenschaftler einschlägiger Umweltinstitute, Lobbyisten von NGOs und Politiker vermitteln.

Nun könnte eingewendet werden, dass es sich bei dieser unbequemen Evidenz lediglich um eine »subjektive« Wahrnehmung handelt und nicht um eine wissenschaftlich bewiesene Erkenntnis. Aber so einfach ist es nicht. Forscher gingen der Frage nach, wieviel Fläche pazifische Atolle durch den Meeresspiegelanstieg verloren haben. Dazu verglichen sie historische und aktuelle Luftbildaufnahmen. Ihr Ergebnis: Von 21 untersuchten Inseln hatten 7 Fläche verloren, aber 14 waren größer geworden (vgl. Webb, Kench 2010). In einer späteren Studie wurden sämtliche Inseln von Tuvalu untersucht: Eine Insel war innerhalb der letzten Jahrzehnte verschwunden, 27 waren geschrumpft, 73 etwa gleich groß geblieben oder gewachsen, so dass der Inselstaat insgesamt knapp 3 % Fläche gewann (vgl. Kench, Ford, Owen 2018). Wenn man den Forschern bzw. Quellen vertraut, hat man hier eine vermittelte Evidenz, dass Prognosen der Folgen des Klimawandels zumindest in diesem Punkt bislang nicht zutrafen.

Was folgt nun daraus? Etwa dass die dominierende Theorie und Prognosen des Klimawandels falsch sind? Durchaus nicht. Diesen Schluss geben die unbequemen Evidenzen nicht her. Sie geben aber Anlass, weiter zu forschen, z.B. nach Erklärungen für die betreffenden Beobachtungen. Dabei stellt sich heraus, dass der Meeresspiegelanstieg an den Küsten der Ostsee durch eine Landhebung ausgeglichen wird, so dass er dort nicht in Erscheinung tritt. Im Falle der pazifischen Atolle führen möglicherweise noch nicht näher erforschte Prozesse der Anspülung anderenorts erodierten Materials und das Wachstum von Korallen zu dem unerwarteten Flächenzuwachs. Welche Meinung man in der aktuellen Diskussion über den Klimawandel auch immer vertreten mag, eines ist jedenfalls durch zahlreiche Evidenzen belegt: Menschen verändern ihre Umwelt erheblich. Acht Milliarden Menschen verbrauchen enorme Ressourcen. Dies wirkt sich zwangsläufig auch auf das Klima aus. Aber wie genau und in welchem Ausmaß, das können auch die besten Fachleute nicht mit Sicherheit vorhersagen. Ökologische Zusammenhänge sind extrem komplex. Noch komplizierter ist die Frage, was getan werden kann und sollte, um unerwünschte Veränderungen der Umwelt in Grenzen zu halten. Alarmistische Diskurse, einfache Antworten und monokausale Maßnahmen greifen hier jedenfalls zu kurz.

6. Probleme und Grenzen der Evidenz

Evidenzen sind das einzige Mittel, um Wahrheit zu finden, Gewissheit zu erlangen und Kontakt zur Wirklichkeit zu halten. Sie verhindern, dass man sich in Verblendungszusammenhängen politischer Ideologien verirrt. Sie entlarven Lügen, rhetorische Tricks und Manipulationen, von denen politische Diskurse nur so wimmeln. Sie bewähren sich, wenn konkrete Fragen gestellt werden, auf die sie gewissermaßen antworten. Sie führen aber nur zu richtigen Antworten, wenn sie richtig interpretiert werden. Sie verleiten zu Fehlschlüssen, wenn sie nicht hinterfragt und nicht mit anderen Evidenzen abgeglichen werden. Das haben die Beispiele von Beobachtungen des Meeresspiegels gezeigt.

Der phänomenologische Ansatz ist prädestiniert, verschiedene Arten von Evidenzen zu unterscheiden und daraus eine Typologie zu entwickeln. Dies ist möglich, wenn Evidenzerfahrungen zu Gegenständen phänomenologischer Forschung werden. Mittels Reflexionen der Intentionalität können sie beobachtet und beschrieben werden. In dieser Perspektive zeigen sie sich als »Erlebnisse der Wahrheit« (Husserl 1913: 190), die im fortlaufenden Strom von Gedanken und Vorstellungen entstehen und vergehen. Sie können vergessen, erinnert und bei Bedarf wenn möglich wiederholt werden, um die Erinnerung aufzufrischen. Neue Erfahrungen können bewirken, dass sie anders interpretiert, anders bewertet oder sogar verworfen werden.

Einige Probleme von Evidenzen möchte ich nun anhand zweier Beispiele aus der Mathematik erläutern. Da wäre zunächst die Evidenz der einfachen Gleichung »1 + 2 = 2 +1«. Schon Kinder können sie bestätigen. Aber in der erkenntniskritischen Reflexion zeigt sich, dass diese Gleichung in gewissem Sinne falsch ist, denn auf ihrer linken Seite steht zuerst die Ziffer 1, verstanden als ein Element, zu welchem dann zwei Elemente hinzukommen. Auf der rechten Seite ist es genau umgekehrt. Also wurde Ungleiches als gleich ausgegeben.

Wer etwas von Mathematik versteht, wird sofort einwenden, dass dies sei eine unangemessene, unmathematische Art der Betrachtung sei, denn der Sinn der Gleichung liege einzig und allein in der Ergebnisgleichheit der beiden mathematischen Operationen. Der zeitliche Ablauf der Rechnung und die Reihenfolge der Elemente, dass zuerst dieses da war und dann jenes hinzukommt, spiele in der absolut idealen, zeitlosen Welt der Mathematik überhaupt keine Rolle (vgl. Husserl 1913: 184).

In dem besagten Beispiel widersprechen sich zwei Evidenzen. Die Erklärung dafür liegt in verschiedenen sinnhaften Voraussetzungen, von denen verschiedene Perspektiven ausgehen. In der erkenntniskritischen Reflexion werden die verdeckten, unbewusst in Anspruch genommenen Voraussetzungen sichtbar. Es wird deutlich, dass die besagte Gleichung nur als solche wahrgenommen werden kann, wenn der Sinn mathematischer Symbole und die Regeln mathematischer Operationen im Grundsatz verstanden wurden, wenn sich also sozusagen die Tür bereits geöffnet hat in das faszinierende Reich der vollkommen abstrakten Idealitäten der Mathematik. Wenn dieser Sinn nicht vollständig erfasst wurde, kommt es zu Problemen beim Erlernen mathematischer Operationen.

Evidenzen können auch in anderer Hinsicht fragwürdig sein. Dazu ein weiteres Beispiel: »Ein Schläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 Dollar. Der Schläger kostet 1 Dollar mehr als der Ball. – Wieviel kostet der Ball?« (Sloman, Fernbach 2019: 116) Die meisten Befragten antworten spontan »10 Cent« und sind von der Korrektheit ihrer Rechnung überzeugt. Wenn sie länger nachdächten, würden sie jedoch merken, dass das nicht stimmen kann, denn wenn der Ball 10 Cent kostet, würde der Schläger allein schon die gesamte Summe kosten. Eine weitere Rechnung führt dann zum richtigen Ergebnis: 5 Cent.

Dieses Beispiel zeigt, dass es trügerische Evidenzen gibt. Eine falsche Wahrheit wäre ein Widerspruch in sich. Eine falsche Evidenz ist dagegen durchaus möglich, weil Evidenz wie die Wahrnehmung oftmals »unvollkommen« ist und »prinzipiell bekräftigt oder entkräftet werden kann« (Husserl 1922: 37).

Was sich an den mathematischen Beispielen zeigt, gilt im Prinzip auch für politisch relevante Evidenzen: Sie können vordergründig sein und irreführen. Sie können auf verdeckten Voraussetzungen beruhen. Menschen, die von anderen Voraussetzungen ausgehen, können zu anderen Einsichten gelangen. Deshalb ist auch gegenüber dem, was man selbst für absolut evident hält, Vorsicht geboten. Evidenzen sollten nicht wie Stoppschilder wirken, an denen das Denken in der verführerischen Annahme, dass man nun im Besitz der Wahrheit wäre, eingestellt wird. Vielmehr kommt es darauf an, weiter zu denken und offen zu bleiben für andere Perspektiven, Ergänzungen, Korrekturen und Widerlegungen.

7. Ausblick

Politisch-kritische Einsichten wie die hier skizzierten sind allerdings auch gänzlich ohne Phänomenologie möglich. Dafür genügen das gewöhnliche Verständnis von Wahrheit und die Alltagsmethoden des oft zu Unrecht verachteten »gesunden Menschenverstandes«. Husserl hat diese Voraussetzungen als »natürliche Einstellung« beschrieben und gewürdigt. Das intentionale Korrelat bzw. Resultat der »natürlichen Einstellung« nennt er »Lebenswelt«. Sie ist der fraglos geltende »Boden«, von dem sowohl die Menschen im Alltag als auch Wissenschaftler ausgehen. Die Phänomenologie stellt deren selbstverständliche Annahmen in Frage. Sie geht den Meinungen »auf den Grund«. Ihre Gründlichkeit zeigt sich in der Suche nach evidenten Erfahrungen. Ihre Genauigkeit zeigt sich in Analysen des Aufbaus von Bedeutungen (Konstitutionsanalysen). Ihre Vorurteilsfreiheit erreicht sie mit methodischen »Ausschaltungen« (Reduktionen). Damit rechtfertigt sie ihren Anspruch auf Letztbegründungen von Urteilen, und damit unterscheidet sie sich deutlich von anderen methodischen Ansätzen.

Die phänomenologische Forschung nimmt das Denken jedes einzelnen ernst. Sie würdigt die »subjektive« Erfahrung als mögliche Quelle objektiver Erkenntnis, während andere Ansätze – der von Husserl vielfach kritisierte Positivismus, Objektivismus und Naturalismus – sie als Quelle von Irrtümern aus der Wissenschaft zu verbannen suchen. So meinen auch viele Soziologinnen und Soziologen, dass es schwierig sei, sie mit empirischer Sozialforschung zu verbinden oder zu einer Sozialwissenschaft auszubauen. Dabei ist dies durchaus möglich.

Ein gleichsam »natürlicher« Weg zu einer phänomenologischen Sozialwissenschaft liegt in der Verbindung des phänomenologischen Ansatzes mit der modernen Hermeneutik. Die hermeneutische Perspektive wird einbezogen, wenn man den methodischen Aspekt des Verstehens und Interpretierens betont und gezielt mit Fragen arbeitet.

Reflexionen der Intentionalität bleiben gewissermaßen blind, solange nicht auf bestimmte Aspekte geachtet wird. Fragen sind es, die die Aufmerksamkeit wecken und lenken. In einem zweiten Schritt können Fragen, die Phänomenologen sich selbst stellen, auch anderen Menschen gestellt werden. So können diese ebenfalls motiviert werden, ihren Erfahrungen auf den Grund zu gehen und sie zu beschreiben. Die betreffenden Beschreibungen können dann zu Gegenständen weiterer Reflexionen werden. Damit wäre ein gleitender Übergang von der Selbsterforschung zur Fremderforschung und qualitativen Sozialforschung vollzogen.

Der so erweiterte phänomenologische Ansatz eignet sich hervorragend für Forschungen im Feld der Politik, z.B. für Analysen politischer Ideologien und Mentalitäten, für Beobachtungen politischer Diskurse, Untersuchungen von Entscheidungsprozessen in politischen Institutionen und Tiefeninterviews mit politischen Akteuren. Diese unbegrenzten Möglichkeiten warten darauf, genutzt zu werden.

Literatur

Adorno, Theodor W. 2003: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1. Aufl.

Husserl. Edmund 1913: Logische Untersuchungen. Prolegomena zur reinen Logik I, Tübingen: Niemeyer, 2. Aufl.

Husserl, Edmund 1922: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Tübingen: Niemeyer, 2. Aufl.

Husserl, Edmund 1977: Cartesianische Meditationen. Hamburg: Meiner

Husserl, Edmund 1981: Philosophie als strenge Wissenschaft. Frankfurt/M.: Klostermann

Husserl, Edmund 1994: Briefwechsel, Bd. 6. Dordrecht, Boston, London: Kluwer

Husserl, Edmund 1999: Erfahrung und Urteil. Hamburg: Meiner, 7. Aufl.

Kench, Paul S.; Ford, Murray R.; Owen, Susan D. 2018: Patterns of island change and persistence offer alternate adaptation pathways for atoll nations. In: Nature Communications 9, February 2018.

Luhmann, Niklas 2008: Die Autopoiesis des Bewußtseins. In ders.: Soziologische Aufklärung 6. Wiesbaden: VS-Verlag, 3. Auflage, S. 55-108

Sartre, Jean-Paul 1994: Eine fundamentale Idee der Phänomenologie Husserls: die Intentionalität. In ders.: Gesammelte Werke, Philosophische Schriften I. Hamburg: Rowohlt, S. 33-38

Strasser, Stephan 1996: Welt im Widerspruch. Gedanken zu einer Phänomenologie als ethischer Fundamentalphilosophie. Dordrecht, Boston, London: Kluwer, Springer Science

Sloman, Steven; Fernbach, Philip 2019: Wir denken, also bin ich. Über Wissen und Wissensillusionen. Weinheim, Basel: Beltz

Waldenfels, Bernhard 1992: Einführung in die Phänomenologie. München: Fink

Webb, Arthur; Kench, Paul 2010: The dynamic response of reef islands to sea-level rise: Evidence from multi-decadal analysis of island change in the Central Pacific. In: Global and Planetary Change, 72(3), June 2010, S. 234-246.)


[1] So z.B. Adorno, der der Phänomenologie »Solipsismus« vorwarf (vgl. Adorno 2003: 230).

[2] Im Sinne der von Hegel inspirierten Interpretation Jean-Paul Sartres: Die »Notwendigkeit für das Bewusstsein, als Bewusstsein von etwas anderem als sich zu existieren, nennt Husserl ›Intentionalität‹.« (Sartre 1994: 35)

[3] Diese Kurzformel wurde von Manfred Sommer gelehrt. Sie ergibt sich aus Husserls Erklärung »Reflexion ist ….. der Titel der Bewusstseinsmethode für die Erkenntnis von Bewusstsein überhaupt« (Husserl 1922: 147) und seiner Bestimmung des Bewusstseins als »Intentionalität«.

[4] Drastische Mittel sind z.B. Manipulationen durch den gezielten Einsatz alarmistischer Neologismen wie z.B. »Klimakatastrophe«, neuerdings auch »Klimanotstand«, »Gletschersterben« oder »Erderhitzung«.

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